Ursprünglich veröffentlicht bei Whatsapp
Autor und Sprecher (bei WhatsAPP): Stefan Wichmann
Kai Nelust: kleiner Feigling!
Ich schlug die Augen auf. Es war dämmrig. Im ersten Moment überlegte ich, welcher Tag es wohl sein mochte.
„Montag? Sonntag?“
Mein verkaterter Kopf brummte und erschwerte die Überlegung. Immerhin ging es ja darum, aufstehen zu müssen oder liegenbleiben zu können! Ich warf einen gewohnten Blick nach rechts hinten, wo der Wecker stand. Er war nicht da! Überhaupt war der ganze Raum nicht der gewohnte! Ein Blick auf die Frau neben mir brachte fast mein Herz zum Stehen.
„Blond!“
Bea, meine Freundin, war nicht blond!
Ehe ich einen genaueren Blick auf das Gesicht werfen konnte, hörte ich, wie sich ein Schlüssel im Türschloss herumdrehte.
„Hallo? Halloho!“, rief eine kräftige Baritonstimme. Ich vernahm eine Stimme voller Selbstsicherheit und hatte das Bild eines gebräunten und muskelbepackten Ehemanns vor meinem geistigen Auge, der nach einer anstrengenden Geschäftsreise heimkehrte.
Gehetzt schaute ich mich um. Die Klassiker kamen mir sofort in den Sinn: Kleiderschrank und Fenstergardine!
Unglaublich schnell erfasst ich die Fakten:
Ich war nackt, wie die Frau neben mir.
Die Schritte kamen näher!
Kleiderschrank und Gardine waren nur zu erreichen, wenn ich an der offenen Tür des Schlafzimmers vorbeihuschen würde.
Sicherlich wäre es ungeschickt in den möglichen Sichtbereich des herannahenden, offensichtlich Gehörnten zu geraten. Ich rutschte unter das Bett.
Vorsichtig blickte ich an meinen Füßen und flockigen Staubanhäufungen vorbei zum Eingangsbereich. Da standen sie: Braungebrannte Füße in luftigen Sandalen. Sie sahen bereits von hier aus so aus, dass sie nur zu einem austrainierten Körper passen konnten.
Ich machte mich kleiner, während meine Nasenflügel sich vergrößerten. Der Staub kribbelte.
„Hallo, ich habe Frühstück mitgebracht!“
Angeregt durch den staubigen Fußboden verstärkte sich das Kribbeln in meiner Nase. Mit geöffnetem Mund tat der nahende Niesreflex seine Schuldigkeit und ließ mich heftig tief einatmen. Eines der Staubbüschel fühlte sich wie durch einen Staubsauger angezogen in der Pflicht, in meinem Mund zu verschwinden. Ich würgte, während das Bett über mir in Bewegung geriet. Die Frau richtete sich offensichtlich auf.
„Wie spät ist es?“
Ich erkannte die Frauenstimme sofort. Bea!
„Mann habt ihr gestern gezecht! Ihr wart so abgedreht, dass du noch im Bett die Perücke aufbehalten hast! Aber wo ist Kai?
Mein Nieser zeriss mich förmlich und Beas Kopf zuckte augenblicklich unter das Bett. Ihre zwei Worte verstärkten meine Schmach:
„Nee, wa?“
.-.
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